Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

350 Beschäftigte bei MTU und Gestamp im Warnstreik

09.01.2018 | 350 Beschäftigte von MTU Maintenance Berlin-Brandenburg und Gestamp Umformtechnik sind in Ludwigsfelde dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik gefolgt. Lautstark haben sich die Kolleginnen und Kollegen am Dienstag im Industriepark für ihre Forderungen in der aktuellen Tarifrunde stark gemacht.

Fotos (3): IG Metall

„Bei den Arbeitgebern ist nach zwei Verhandlungen immer noch nicht angekommen, was wir wirklich wollen“, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. „Deshalb müssen wir unsere Argumente nun mit Warnstreiks auf die Straße tragen.“
Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

"6 Prozent mehr Geld sind nur fair"

"Die Arbeitslosenzahl ist auf dem niedrigsten Niveau seit der Wende, Mercedes zum Beispiel hat jüngst die meisten Sprinter in seiner Geschichte produziert und die Ausschüttung von Dividenden an die Aktionäre in den börsennotierten Unternehmen steigt ständig", erklärte Tobias Kunzmann. "Da ist es nicht zu viel verlangt, dass die Beschäftigten, die die Gewinne erwirtschaften, daran beteiligt werden." Die Forderung von 6 Prozent mehr Geld sei deshalb nur fair.

"Flexibiliät ist keine Einbahnstraße"

Auch in punkto Arbeitszeiten müssten sich die Unternehmer bewegen, schon aus Eigeninteresse. Denn wer künftig auf gut ausgebildete Fachkräfte zurückgreifen wolle, der müsse seinen Beschäftigten auch moderne Arbeitszeiten bieten, so der Erste Bevollmächtigte, sonst dürften sie sich über Fachkräftemangel in ihren Reihen nicht wundern. "Flexibilität kann keine Einbahnstraße sein", auf der sich nur die Beschäftigten zu bewegen haben, betonte Mathias Martens, Betriebsratsvorsitzender bei Gestamp. "Wir arbeiten in 21 Schicht-Modellen, flexibler geht nicht". Jetzt sei es an der Zeit, den Beschäftigten mit modernen Arbeitszeitmodellen entgegenzukommen.

"35 reicht!"

28 Jahre nach der Wende sei es zudem höchste Zeit, endlich wieder über die Angleichung der Arbeitszeiten von Ost und West zu reden. "Die junge Generation in den Belegschaften versteht nicht mehr, warum sie im Osten 38 Stunden arbeiten müssen, während die Kolleginnen und Kollegen im Westen für den gleichen Lohn nur 35 Stunden arbeiten müssen",  erklärte Tobias Kunzmann. Ein Zustand, der so nicht länger hinnehmbar sei: "Wir müssen endlich darüber reden und zumindest einen Fahrplan entwickeln, wie wir davon wegkommen!" Die 35-Stunden-Woche schaffe mehr Freiräume und sei deshalb auch im Osten das Ziel.
Ermutigung für die Warnstreikenden gab es auch von Frank Techen, DGB-Geschäftsführer für die Region Westbrandenburg: "Euer Engagement und Einsatz für moderne Arbeitszeitmodelle ist wichtig für das ganze Land. Das wird einen Kulturwandel herbeiführen", rief er den 350 Beschäftigten in Ludwigsfelde zu.

Von: kk

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