Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Warnstreik: Schaeffler-Beschäftigte machten Druck

10.01.2018 | Mehr als 150 Beschäftigte von Schaeffler Technologies sind am Mittwoch dem Warnstreikaufruf der IG Metall gefolgt. Für eine gute Stunde haben die Metallerinnen und Metaller der Früh- und Spätschicht in Luckenwalde die Arbeit niedergelegt und ihre Forderungen bei bestem Wetter lautstark auf die Straße getragen.

Fotos (4): IG Metall

Das sei auch dringend notwendig, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde: "Denn bei den Arbeitgebern ist nach zwei Verhandlungen wohl immer noch nicht angekommen, was wir wirklich wollen!" Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

Zwei Jahre und vier Monate Mehrarbeit im Osten seit der Wende

"Wir waren Vorreiter im Konzern beim 18-Schicht-Modell mit kurzen Wechseln und wir sind es noch heute. Wir bringen seit Jahren unsere Leistung, aber wir arbeiten immer noch drei Stunden länger als im Konzern üblich", erklärte Andrea Grofe, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler. "Seit der der Wende haben wir damit schon zwei Jahre  und vier Monate länger gearbeitet als unsere Kollegen im Konzern im Westen. Es wird Zeit, dass sich daran endlich etwas ändert!"

Das betonte auch Tobias Kunzmann. Die Tatsache, dass im Osten nach wie vor die 38-Stunden-Woche gilt, während im Westen für das gleiche Geld nur 35 Stunden gearbeitet wird, sei nicht länger hinnehmbar. "Wir müssen endlich darüber reden und zumindest einen Fahrplan entwickeln, wie wir davon wegkommen!" Die 35-Stunden-Woche schaffe mehr Freiräume und sei deshalb auch im Osten das Ziel.

IG Metall ist Vorreiter

Großes Lob für ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft zollte Frank Techen, DGB-Geschäftsführer für die Region Westbrandenburg, den Warnstreikenden: "In vielen Branchen werden in diesem Jahr für mehr als zehn Millionen Beschäftigte Tarifverhandlungen geführt. Überall werden 6 Prozent mehr Geld gefordert. Ihr seid Vorreiter für das gesamte Land." Er wünschte der IG Metall viel Erfolg für die Verhandlungen und sagte für größere Auseinandersetzungen die Unterstützung des DGB zu.

Warnstreik als Anschauungsunterricht

Beeindruckt vom Warnstreik der Schaeffler-Kolleginnen und -Kollegen zeigte sich auch Thomas Albrecht, Betriebsratsvorsitzender vom Nachbarbetrieb Rosenbauer. Er nutzte die Aktion als Anschauungsunterricht, um zu erfahren, "wie Warnstreik geht". Bei Rosenbauer ist der Betriebsrat erst seit 2016 im Amt und noch ist der Feuerwehrfahrzeug-Hersteller nicht tarifgebunden.

Von: kk

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