Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Daumen hoch für das Verhandlungsergebnis!

21.02.2018 | „Die Ergebnisse der Tarifrunde 2018 können sich sehen lassen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen zum Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg. Seit Montagabend, 19. Februar, steht fest: Der Pilotabschluss von Baden-Württemberg wird für auch für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg übernommen. Darauf einigten sich die IG Metall und der Verband der Metall- und Elektroindustrie (VME) in Berlin. Vereinbart wurde auch eine „Gesprächsverpflichtung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Berlin und Brandenburg“.

Mathias Martens, Metaller bei Gestamp in Ludwigsfelde, und Thomas Rackwitz, Metaller bei Mercedes Benz Ludwigsfelde, waren Mitglied der Verhandlungskommission. Beide begrüßten das erreichte Ergebnis. Mathias Martens sagte: „Das ist ein richtungsweisender Tarifabschluss. Besonders die Geld-Komponente kommt in unserer Belegschaft gut an. Insgesamt gibt es jetzt viel Arbeit bei der betrieblichen Arbeit dieses komplexen Tarifwerks.“

Thomas Rackwitz kommentierte den Abschluss so: „Das Ergebnis kommt bei meinen Kolleginnen und Kollegen sehr gut an. Was erst als Pilot in Baden-Württemberg vereinbart und jetzt für unser Tarifgebiet übernommen wurde - das ist mehr, als viele erwartet hatten. In Sachen Angleichung der Arbeitszeit Ost haben wir aber noch eine Aufgabe vor uns. Da müssen wir in den Betrieben den Druck weiter aufrecht halten. Die Gesprächsverpflichtung ist nur der Anfang!“

Das Ergebnis im Detail

Im Detail bedeutet das Ergebnis: Die 110 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen bekommen ab dem 1. April 4,3 Prozent mehr Geld. Für den Monat März erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro, Auszubildende bekommen 70 Euro Einmalzahlung.

Neu: „Tarifvertrag Zusatzgeld“

Ab 2019 gibt es den neuen „Tarifvertrag Zusatzgeld“. Dadurch bekommen alle Beschäftigten eine Erhöhung des Jahres-Einkommens von 27,5 Prozent eines Monats-Einkommens. Außerdem gibt es 2019 einen Festbetrag von 400 Euro, der ab 2020 auf 12,3 Prozent eines Monats-Einkommens umgerechnet wird und dann tarifdynamisch steigt. Beschäftigte, die Kinder erziehen, Angehörige pflegen oder im Schichtsystem arbeiten, können alternativ auch acht freie Tage wählen, von denen der Arbeitgeber zwei Tage finanziert.

Vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit mit Rückkehrrecht

Dazu sichert der neue Tarifvertrag den Beschäftigten einen Anspruch auf Reduzierung ihrer Arbeitszeit. Für maximal 24 Monate können sie ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden herunterfahren. Im Anschluss an diese Zeit haben sie das Recht, zu ihrer ursprünglichen Arbeitszeit zurückzukehren.
„All das sind Meilensteine unserer Tarifgeschichte“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel. „Möglich geworden ist diese durch machtvolle Warnstreiks, denen sich über 80 000 Metallerinnen und Metaller aus unserem Bezirk anschlossen. Das machte Eindruck: Die Arbeitgeber unterschrieben eine Gesprächsverpflichtung zur Angleichung der Arbeitsbedingungen. Das nächste Ziel ist jetzt die Ergänzungs-Tarifgemeinschaft.“

Gesprächsverpflichtung und Ergänzungs-Tarifgemeinschaft

Verständigt haben sich die Tarifparteien außerdem auf eine „Gesprächsverpflichtung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Berlin und Brandenburg, mit der sie einen verbindlichen Arbeitsprozess beginnen. Mit mehreren Automobilunternehmen und ihren Zulieferern ZF und Mahle wird die IG Metall durch die Gründung einer Ergänzungs-Tarifgemeinschaft den Weg einer forcierten Angleichung der Arbeitsbedingungen einschlagen. „Damit wollen wir den Weg einer Angleichung der Arbeitsbedingungen im Osten beschreiten, der unterschiedliche Geschwindigkeiten für Betriebe zulässt“, sagte Olivier Höbel. „Wir wollen damit gute Beispiele schaffen, an denen sich weitere Belegschaften orientieren können.“

Weitere Tarifergebnisse des Abschlusses 2018

  • Mit dem Tarifvertrag „Mobiles Arbeiten“ wurde erstmals ein verbindlicher tariflicher Rahmen zum Thema Mobiles Arbeiten geschaffen.
  • Für die Auszubildenden wurden verbesserte Freistellungsregelungen zur Prüfungsvorbereitung erreicht: Sie bekommen zwei Tage frei.

Am 23. Februar entscheiden nun noch die Tarifkommissionen der IG Metall über die Annahme des Verhandlungsergebnisses.

Von: kk

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