Corona-Krise

"Die Zukunft der gesamten Flugbranche ist ungewiss."

18.05.2020 | Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen das Rolls Royce-Werk in Dahlewitz schwer. Ab Anfang Juni wird ein Teil der Belegschaft in Kurzarbeit gehen müssen. Was das für die Kolleginnen und Kollegen bedeutet und wie angespannt die Lage in der Flugbranche insgesamt ist, erläutert Betriebsrat Thomas Löffler im Interview.

Thomas Löffler, Betriebsrat bei Rolls Royce in Dahlewitz - Foto: IG Metall

Thomas, erzähl uns doch bitte, wie die momentane Situation bei Euch im Betrieb aussieht. Was kannst Du über die wirtschaftliche Auslastung sagen und gibt es Grund zur Sorge?

Aus jetziger Sicht ist die momentane Situation angespannt. Wir haben einen Rückgang der Triebwerkzahlen und bereits geplante Projekte werden im Konzern nun woanders fertiggestellt. Vor Corona wollten wir in der Produktion 250 neue Stellen schaffen und besetzen, nun ist die Zukunft der ganzen Flugzeugbrache ungewiss. Wir nutzen jetzt das Thema Kurzarbeit, um unsere Kolleginnen und Kollegen zu halten. Wie angespannt die Lage ist, sieht man besonders auch daran, dass wir ab dem 1. Juni keine Leiharbeitnehmer mehr im Betrieb haben.

Das Thema Kurzarbeit begegnet uns gerade in vielen Betrieben. Wie sind die Verhandlungen zur Kurzarbeit bei Euch gelaufen und wie wird sie umgesetzt?

Wir haben mit dem Arbeitgeber eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen, die alle Themen der Kurzarbeit beinhaltet. Die Verhandlungen waren sehr intensiv und trotzdem konstruktiv. Für unsere Beschäftigten haben wir einiges erreicht. Ab dem 1.Juni werden sich dann Teile der Produktion in Kurzarbeit befinden. Im Engineering werden wir weiter Homeoffice anbieten können.

Wie sieht bei Euch im Betrieb die praktische Arbeit für die Kolleginnen und Kollegen unter Covid-19-Bedingungen aus? Wie geht Ihr mit den Themen Eltern, Kinderbetreuung sowie besonderen Risikogruppen um und habt Ihr spezielle Vereinbarungen zum Thema Arbeitsschutz und Gefährdungsbeurteilung getroffen?

Für die Kolleginnen und Kollegen hat sich viel verändert. Es gibt Abstandsregeln, die Nutzung von Mund- und Nasenschutz ist Pflicht. Als Betriebsrat haben wir im Vorfeld alle Arbeitsplätze zusammen mit dem Betriebsarzt und der Personalabteilung begutachtet und neue Gefährdungsbeurteilungen erstellt. Beschäftigte, die zu den Risikogruppen gehören, können von zuhause aus arbeiten, soweit das möglich ist. Das Thema Kinderbetreuung ist nach wie vor eine Riesenherausforderung für Eltern und uns Betriebsräte. Hier arbeiten wir zurzeit an Einzelfalllösungen.

Vielen Dank, lieber Thomas, für Interview und den Blick in Euren Betrieb. Bleib gesund!

Von: vw

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