Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Warnstreik: Für die Beschäftigten bei Franke in Ludwigsfelde geht es auch um die Tarifbindung

17.01.2018 | Sonnnenschein bei Schaeffler, Regen in Wildau und jetzt Schnee bei Franke. So ist die Tarifrunde im Januar 2018. Trotz Schnee haben sich 60 Metallerinnen und Metaller vor dem Tor für eine knappe Stunde versammelt, um gemeinsam für die Forderungen einzustehen und um für die Tarifbindung ihres Unternehmens zu kämpfen.

Die Franke-Beschäftigten kämpfen auch um die Tarifbindung ihres Unternehmens.

Wecker für jedes IG Metall-Mitglied

Fotos: IG Metall

Vor dem Werktor wurden die in der Tarifrunde jedem Mitglied zustehenden Wecker verteilt. Sie symbolisieren: Es brennt, es ist fünf vor zwölf. Das gilt für die Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde und bei Franke insbesondere für die Tarifbindung.

Tarifvertrag muss sein!

Mit ihrem Warnstreik sendeten die Kolleginnen und Kollegen zudem ein deutliches Signal an ihren Arbeitgeber: Tarifvertrag muss sein! Sie wollen auch weiterhin einen Tarifvertrag haben. Hintergrund: Der Arbeitgeber ist vor Weihnachten noch schnell aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Offenbar haben die Eigentümer Angst vor einer Arbeitszeitverkürzung. Ein Tarifabschluss gilt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Franke schließlich nur dann, wenn das Unternehmen wieder dem Arbeitgeberverband beitreten sollte oder mit der IG Metall einen Anerkennungstarifvertrag – gegebenenfalls mit geänderten Konditionen – abgeschlossen hat.

Wackelkandidat wieder in die Spur bringen

„Franke war schon in den zurückliegenden zehn Jahren stets ein Wackelkandidat und hat zwischen Anerkennungstarifvertrag und voller Verbandsbindung häufig gewechselt. Insoweit kommt der Austritt nicht überraschend. Wir sind aber zuversichtlich, mit dem Druck der Belegschaft, Franke wieder zu einer Vollmitgliedschaft oder der Anerkennung wesentlicher tariflicher Bestimmungen bewegen zu können“, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall-Geschäftsstelle.

Als Gast gesellte sich Mathias Marterns, Betriebsratsvorsitzender bei Gestamp, unter die Warnstreikenden. Er machte der Belegschaft Mut für ihren Weg und berichtete ihnen, dass bei Gestamp schon als der Verkauf des Unternehmens drohte, eine betriebliche Tarifkommission gewählt wurde. „Damit haben wir ein Zeichen gesetzt“, erklärte er.

Das Signal an die Eigentümer aus der Schweiz war klar und deutlich. Dort versteht man etwas von Schnee und Uhren. Deshalb müssten die Eigentümer eigentlich verstanden haben: In Ludwigsfelde wollen die Beschäftigten auch weiterhin einen Tarifvertrag.

Von: kk

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