11.11.2024 | Schon zwei Warnstreiks liegen hinter den Belegschaften des Mercedes-Benz Werks, von Gestamp und MTU. Am Montagvormittag legen sie noch einmal eine Schippe drauf, bevor die Tarifverhandlungen am späten Nachmittag in Hamburg beginnen. Die klare Ansage an die Arbeitgeber steht: Bewegt Euch!
In der ersten Warnstreikwoche beteiligten sich in Ludwigsfelde mehr als 2.700 Beschäftigte aus sechs Betrieben. Und der Druck wird am Montag noch einmal erhöht. Die IG Metall ruft drei Betriebe in der Region am Vormittag zum Warnstreik auf.
Mathias Martens, Betriebsratsvorsitzender bei Gestamp, erklärte: „Wir senden ein starkes Signal aus Ludwigsfelde nach Hamburg. Erst bei einem annehmbaren Kompromiss endet die aktuelle Tarifrunde. Wir sind bereit."
"Der dritte Warnstreiktag war ein voller Erfolg!", berichtete Florian Scharf, Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz Werk Ludwigsfelde. "Heute standen wir mit den Streikenden von Gestamp und der MTU bei uns vor den Toren der MBLu. Gemeinsam haben wir als Tarifunternehmen im Industriepark gezeigt, dass wir hinter den Forderungen stehen. 7 % mehr Entgelt, 170 Euro für unsere Azubis und bessere Wandlungsmöglichkeiten für T-Zug. Wegen der anstehenden Verhandlung heute war es wichtig nochmal richtig Alarm zu machen und die Hallen leer zu fegen. Wir hoffen das Signal kommt auch in Hamburg an, letzte Chance für die Arbeitgeber. Wenn heute nichts Vernünftiges auf dem Tisch liegt, dann machen wir die Bude mit den 24-Stunden-Warnstreiks dicht."
„Wir drehen noch einmal richtig hoch am Montag, denn unsere Leute sind sauer, dass sich die Arbeitgeber nicht bewegen“, so Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. „Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Situation braucht die Branche schnell Klarheit über die Tarifentwicklung. Wenn es am Montagnachmittag in Hamburg kein vernünftiges Angebot gibt, sind unsere Leute bereit, weiter vors Tor zu gehen.“
Auch die dritte Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie brachte keine entscheidende Annäherung. In allen Tarifgebieten hielten die Arbeitgeber an ihrem mageren Angebot aus der zweiten Runde fest: 1,7 Prozent mehr Geld, aber erst ab Juli 2025, weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 – für eine Laufzeit von 27 Monaten, also bis Ende 2026. Die IG Metall fordert eine deutliche Nachbesserung des Angebots. Die Warnstreiks – mit bislang mehr als 500.000 Beschäftigten in 2000 Betrieben – gehen bis Montag weiter.
Am Montag startet dann die vierte Verhandlungsrunde um 16.30 Uhr. Um zu einer schnellen und produktiven Lösung an den Verhandlungstischen zu kommen, beauftragt der Vorstand der IG Metall die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern, zusammen eine Lösung im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu finden.
„Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv“, erklärt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall. „Die IG Metall plant deshalb, am 11. November in Hamburg einen Lösungsversuch zu starten. Es liegt an den Arbeitgebern, sich in Richtung Ziel zu bewegen, Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen.“
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