04.11.2024 | Am Montag, 4. November 2024, ist die IG Metall Ludwigsfelde mit zwei Betrieben in die Warnstreiks in die Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie gestartet. Zum Warnstreik aufgerufen waren die Beschäftigten im Mercedes-Benz Werk und bei Gestamp in Ludwigsfelde. Bei Mercedes-Benz haben sich von den rund 2.000 Beschäftigten fast alle Anwesenden an der Frühschluss-Aktion beteiligen. Um 13.00 Uhr starteten die Beschäftigten bei Gestamp in den Warnstreik. Von 20.00 bis 22.00 Uhr gab es noch eine Frühschluss-Aktion beim Mercedes-Benz Werk.
Die IG Metall hatte das Arbeitgeber-Angebot des Arbeitgeberverbandes VME in der zweiten Tarifverhandlung am 18. Oktober in Berlin für die 100.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Brandenburg und Berlin als „zu wenig, zu spät, zu lang“ zurückgewiesen. Am 5. November findet am Morgen die dritte Tarifverhandlung für das Tarifgebiet Berlin-Brandenburg statt.
„Angesichts der Preissteigerungen in den letzten Jahren reicht das Angebot der Arbeitgeber für die Beschäftigten bei weitem nicht aus“, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. „Die Arbeitgeber sollten sich von einer langen Laufzeit und mickrigen Prozenten verabschieden. Die Tabellenerhöhung muss früher kommen. Mit den Warnstreiks am Montag und in den kommenden Tagen erhöhen wir den Druck, um schnell zu einem guten Ergebnis zu kommen.“
In der letzten Woche war im Mercedes-Benz Werk Produktionsruhe. Florian Scharf, Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz Werk, war begeistert, dass so viele Kolleginnen und Kollegen und Azubis bei der Frühschluss-Aktion am Montag zur Warnstreik-Kundgebung gekommen sind. „Das zeigt, wie hoch die Einsatzbereitschaft der Belegschaft in dieser Tarifrunde ist. Ich hoffe, dass die Arbeitgeber morgen bei der dritten Verhandlung im Bildungszentrum der IG Metall lernen, wie ein anständiges Angebot aussieht. Das Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlung ist eine Frechheit. Deshalb müssen wir jetzt vors Tor gehen. Arbeitskampf regt das Nachdenken bei den Arbeitgebern an. Solange wir keinen Abschluss haben, gehen wir weiter vors Tor!“
Auf der Warnstreik-Kundgebung am Mittag berichtete Mathias Martens, Betriebsratsvorsitzender bei Gestamp Umformtechnik in Ludwigsfelde: „Bei uns sind die Auftragsbücher voll. Unser Betrieb verdient aktuell gutes Geld. Und den Beschäftigten droht weiter ein erheblicher Reallohnverlust. Beispielsweise steigen die Sozialversicherungsbeiträge im Januar 2025 und die Kosten für die Lebenshaltung bleiben weiter sehr hoch. Wir haben so viele gute Azubis wie noch nie im Betrieb. Die brauchen ein klares Signal. Unsere Belegschaft ist fit für die Auseinandersetzung.“
Die IG Metall fordert in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2024 sieben Prozent mehr Entgelt und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen erreichen und die Wahlmöglichkeiten Zeit statt Geld (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln.
Berichterstattung:
rbb Brandenburg aktuell, 4. November, 19.30 Uhr