7. Betriebsrätekonferenz in Potsdam

"Solidarischer Einsatz der Betriebsräte ist nicht hoch genug zu loben"

02.03.2018 | Auftakt zu den Betriebsratswahlen mit Dietmar Woidke: Der brandenburgische Ministerpräsident eröffnete am Donnerstag die 7. Brandenburger Betriebsrätekonferenz in Potsdam und gab damit quasi symbolisch den Startschuss für die Betriebsratswahlen, die vom 1. März bis zum 31. Mai stattfinden. Am Nachmittag diskutierte Mathias Martens, Betriebsratsvorsitzender von Gestamp und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde, auf dem Betriebsräte-Podium über Mitbestimmung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Betrieb.

Fotos: IG Metall

„Wir brauchen noch mehr Leidenschaft für Arbeitnehmerinteressen“, sagte Dietmar Woidke in seiner Eröffnungsrede vor rund 200 Betriebsräten und Gewerkschaftsmitgliedern. Angesichts großer Herausforderungen wie fortschreitende Digitalisierung sei die betriebliche Mitbestimmung aktuell so wichtig nie zuvor. „Demokratische Freiheit und Mitbestimmung sind der Nährboden für Modernisierung“, betonte der Ministerpräsident. Er versicherte, dass die brandenburgische Landesregierung die Betriebsratswahlen „klar und deutlich“ unterstützt, denn „wir wollen, dass sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze in Brandenburg entstehen“, erklärte Woidke. Und: „Wo starke Gewerkschaften und aktive Betriebsräte vorhanden sind, gibt es höhere Löhne und weniger Fachkräftemangel.“ Den solidarischen Einsatz für die Gemeinschaft, den viele Betriebsräte oft ehrenamtlich bringen, könne man nicht hoch genug loben, betonte Dietmar Woidke.

Ministerpräsident lobt Tarifabschluss

Lobende Worte fand der brandenburgische Ministerpräsident auch für den Tarifabschluss der IG Metall. „Das ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten“, sagte Woidke. Gerade die Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen und die dadurch verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellten eine „Wende zum Guten" dar.

Betriebsräte-Podium mit Mathias Martens

Nach der Mittagspause saß Mathias Martens, Betriebsratsvorsitzender von Gestamp und ehrenamtlicher Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde, auf dem Betriebsräte-Podium. Er berichtete, wie es gelingen kann, eine Belegschaft gut zu organisieren: „Wir begrüßen jeden neuen Beschäftigten im Betrieb, auch Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer, und versuchen sie gleich von Anfang an für die Gewerkschaft zu begeistern.“ Um Begeisterung zu schüren und aufrecht zu erhalten, sei Transparenz enorm wichtig. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen wissen, wofür der Betriebsrat sich engagiert“, erklärte Martens. „Tue Gutes und rede auch darüber. Die Beschäftigten müssen wissen, dass Errungenschaften nicht vom Himmel fallen, sondern hart erarbeitet, verhandelt und erkämpft sind.“

Betriebsratswahlen bei Gestamp

Für die Betriebsratswahlen ist Gestamp gut aufgestellt: 28 Kandidaten stellen sich für das elfköpfige Gremium zur Wahl. Bei Gestamp findet die Wahl als Personenwahl statt, damit ist „eine hohe Identifikation mit dem Betriebsrat“ gegeben. Allerdings, so berichtete Mathias Materns, sei es nicht immer leicht, neue Mitarbeiter für die ehrenamtliche Betriebsratsarbeit zu gewinnen, oft genug arbeiteten die Kollegen ohnehin schon an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Ziel sei es, möglichst in allen Abteilungen präsent zu sein und den Generationenwechsel im Betriebsrat vorzubereiten. „Hinter jedem älteren Betriebsratsmitglied soll möglichst ein jüngeres stehen“, erklärte der Gestamp-Betriebsratsvorsitzende. 

Von: kk

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